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Dienstag, 7. November 2006
Vom Übermenschen
herrpope, 05:21h
Vor einiger Zeit las ich "Also sprach Zarathustra" von Friedrich Nietzsche, einem hochmütigem Weltenzerstörer nach meinem Geschmack, quasi der Prof. Dr. Dr. Kolossus seiner Zeit. Vor etwas weniger Zeit las ich den Blog einer Freundin, in dem sie mit halbem Eifer eine Lanze für das Kind in sich brach, wobei sie weder Schwanger noch Kannibalin war sondern einfach ihren Platz in einer Welt sucht die ihr nicht so recht behagen will. Ihr gutes Recht. Zeit den Zusammenhang zwischen den beiden komplett unterschiedlichen Menschen zu nennen: Die beiden erwähnten ein nebulöses Wesen, den Übermenschen. Nun hatten die beiden nicht gerade übereinstimmende Vorstellungen von selbigem. Hier wirds wirklich lustig auf eine tragische Art und Weise. Irgendwie führen die beiden mir mal wieder das Dilemma des modernen Menschen vor Augen, doch dazu später mehr.
Die junge Dame sah in dem Übermenschen so etwas wie ihren persönlichen Antichristen. Eine von der Gesellschaft erzeugte Maschine mit scheinbar menschlichem Ursprung. Funktion statt Feuer. Konformität statt Kreativität. Mir blieb zunächst etwas schleierhaft warum sie ausgerechnet den Archetyp des innerlich toten Bürohengstes von heute und übermorgen zu einem Übermenschen erhebt. Ist er doch Ausgeburt der von ihr skeptisch betrachteten Gesellschaft und nicht ihr eigenes Ideal. Dann aber kam mir der Gedanke, dass der Grund in ihrer Perspektive liegt. Sie spricht aus der Defensive. Sie hat in ihren jungen Jahren die Gegebenheiten längst akzeptiert und sich ihnen ergeben, alles was sie noch versucht ist sich einen Rest Identität zu bewahren. So gesehen hat sie den Kampf längst verloren, denn die Gesellschaft sitzt ja immernoch am längerem Hebel. Kompromiss bis nichts mehr geht. Wer sagt ja okay aber lasst mir doch ein bisschen steht am Ende noch viel ärmer da. Der klassische Kampf gegen Windmühlen.
Nun zu meinem Kumpel Friedrich. Er schickte seinen Zarathustra in die Höhle um weit weg von der Gesellschaft nach der Erkenntis zu suchen, und schließlich fand er die Idee vom Übermenschem. Einem unvorstellbarem Wesen fernab von unseren kühnsten Träumen. Der Mensch muss zugrunde gehen für den Übermenschen. Der Mensch ist nur die Brücke für ihn wobei keiner weiß von welcher Stelle der Brücke wir sprechen. Keiner von uns wird je Übermensch aber unser Ziel muss sein im Streben danach zugrunde zu gehen. Klingt Aussichtslos? Ist es auch aber zugleich unheimlich sinnstiftend. Es spendet all den Philosophen, Zynikern und Menschenhassern Trost, denn es verheißt eine bessere Zukunft. Unheimlich wichtig für eine Gruppe von Menschen die ihren eigenen Gott umbrachte. Dass Nietzsche damit eigentlich nur eine neue Ersatzreligion schuf die ihr Heil ebenfalls auf eine Zeit projeziert die wir nicht erleben werden, wie Christentum und Kommunismus, schien er vor lauter Religionsauslöscherei einfach zu übersehen. Aber er lag nicht völlig daneben. Er hat z.B. auch gesehen, dass der Mensch nicht rationaler werden müsse um voranzukommen sondern so wie die Kinder. Etwas das auch Jesus letztlich von sich gab und so schließt sich der Kreis auch die Freundin in Ihrem Blog tendierte zu der Ansicht. Richtete sie ihre Sehnsucht doch auf das Kindliche.
Was ist dieses ominöse Kindliche? Für mich ist es der Funke im Menschen und zugleich der Samen. Alles Potenzial der Welt in einem Wesen, dass frei von jeder weltlichen und gesellschaftlichen Last darauf brennt alles zu verstehen. Nichts ist ihm zu fern oder zu groß. Die Essenz des menschlichen Geistes. Aber warum verlieren wir diese Quelle unserer Menschlichkeit scheinbar mit dem Erwachsenwerden? Weil wir resignieren. Die Steine auf unserem Weg, die in der eigenen Menschlichkeit ihren Ursprung haben, lassen uns zu der Auffassung kommen, dass es wichtiger sei die Welt nicht begreifen und verändern zu wollen sondern sie zu akzeptieren und mit ihr klar zu kommen. Diese Vorstellungen geben wir wiederum an unsere Kinder weiter, die dann irgendwann resigniert in Blogs ihre Kindlichkeit zurück fordern. Das klassische Dilemma.
Für mich verschlimmert es sich noch dadurch, dass der moderne Mensch keine Inspiration findet und nichts mehr findet woran er glauben kann. Die Resignation kommt früher. Was treibt ein Kind zu Höchstleistungen? Glaube! Jeder weiß welche Kräfte man mit Märchen und Vorstellungen vom Weihnachtsmann o.ä. in einem Kind wecken kann. Bei Erwachsenen ist das prinzipiell das Selbe man bedenke nur die monumentale Pracht der Pyramiden, Kirchen und Moscheen dieser Welt. Nur sind Erwachsene schwerer dafür zu begeistern und die Maschinerie der Moderne, die den Menschen einerseits den Zugang zu allem Wissen zur Verfügung stellt und sie anschließend an einen Bürojob fesselt oder noch schlimmer in die Erwerbslosigkeit oder gar Armut zwingt, raubt ihnen alle Illusionen. Die Menschen der Vorzeit waren zwar ungebildet aber dafür auch zufriedener und genügsamer. Die Eliten die sich Bildung leisten konnten waren zudem kaum an das harte Los ihrer Zeitgenossen gebunden. Heute jedoch sieht der globalisierte Mensch des Informationszeitalter seine Trostlosigkeit klarer denn je, aber er fühlt sich machtlos und resigniert. Ein Jenseits an das er sich klammern kann kommt ihm zusehends abhanden, so dass der seit Jahrtausenden bewährte Kitt der Gesellschaft in Vergessenheit gerät und die Menschen zu Seelenlosen Zombies verkommen die an der Orientierungslosigkeit in ihrer eigenen Gesellschaft verzweifelten.
Mein Rat an die Eliten dieser Welt muss deshalb sein den Menschen endlich Ihren Glauben und Ihre Kindlichkeit zurückzugeben. Inspiration ist Alles und zuviel Freiheit und Aufgeklärtheit bekommt den meisten Menschen nicht. Wir sollten die Stufen für den Übermenschen sein, aber was soll sich denn bitte aus einer grauen gleichförmigen Masse ohne Dynamik erheben? Lasst die Menschen werden wie die Kinder und dem menschlichem Geist werden endlich wieder Flügel wachsen.
Ich will nicht sagen, dass wir zurück zur Religion müssen! Um Himmelswillen nicht Ignoranz und Engstirnigkeit sind mein Ziel sondern Kreativität und Neugier. Aber wo soll die herkommen wenn die Menschen sich von Medien berieseln lassen und sich nicht einmal für Ihren Nachbarn interessieren? Die Menschen ersticken ihr Feuer solange bis auch der letzte Funken verlorengeht. Doch wenn die Menschen zu Maschinen verkommen, werden sie sich höchstens zugrunde richten statt in eine goldene Zukunft zu blicken.
Euch sollte aufgefallen sein, dass ich mich keinesfalls in der Defensive befinde! Mir ist der Glaube nicht abhanden gekommen und meinetwegen gehe ich an ihm zugrunde, aber dann war mein Leben wenigstens erfüllt.
Gute Nacht und viel Glück!
Die junge Dame sah in dem Übermenschen so etwas wie ihren persönlichen Antichristen. Eine von der Gesellschaft erzeugte Maschine mit scheinbar menschlichem Ursprung. Funktion statt Feuer. Konformität statt Kreativität. Mir blieb zunächst etwas schleierhaft warum sie ausgerechnet den Archetyp des innerlich toten Bürohengstes von heute und übermorgen zu einem Übermenschen erhebt. Ist er doch Ausgeburt der von ihr skeptisch betrachteten Gesellschaft und nicht ihr eigenes Ideal. Dann aber kam mir der Gedanke, dass der Grund in ihrer Perspektive liegt. Sie spricht aus der Defensive. Sie hat in ihren jungen Jahren die Gegebenheiten längst akzeptiert und sich ihnen ergeben, alles was sie noch versucht ist sich einen Rest Identität zu bewahren. So gesehen hat sie den Kampf längst verloren, denn die Gesellschaft sitzt ja immernoch am längerem Hebel. Kompromiss bis nichts mehr geht. Wer sagt ja okay aber lasst mir doch ein bisschen steht am Ende noch viel ärmer da. Der klassische Kampf gegen Windmühlen.
Nun zu meinem Kumpel Friedrich. Er schickte seinen Zarathustra in die Höhle um weit weg von der Gesellschaft nach der Erkenntis zu suchen, und schließlich fand er die Idee vom Übermenschem. Einem unvorstellbarem Wesen fernab von unseren kühnsten Träumen. Der Mensch muss zugrunde gehen für den Übermenschen. Der Mensch ist nur die Brücke für ihn wobei keiner weiß von welcher Stelle der Brücke wir sprechen. Keiner von uns wird je Übermensch aber unser Ziel muss sein im Streben danach zugrunde zu gehen. Klingt Aussichtslos? Ist es auch aber zugleich unheimlich sinnstiftend. Es spendet all den Philosophen, Zynikern und Menschenhassern Trost, denn es verheißt eine bessere Zukunft. Unheimlich wichtig für eine Gruppe von Menschen die ihren eigenen Gott umbrachte. Dass Nietzsche damit eigentlich nur eine neue Ersatzreligion schuf die ihr Heil ebenfalls auf eine Zeit projeziert die wir nicht erleben werden, wie Christentum und Kommunismus, schien er vor lauter Religionsauslöscherei einfach zu übersehen. Aber er lag nicht völlig daneben. Er hat z.B. auch gesehen, dass der Mensch nicht rationaler werden müsse um voranzukommen sondern so wie die Kinder. Etwas das auch Jesus letztlich von sich gab und so schließt sich der Kreis auch die Freundin in Ihrem Blog tendierte zu der Ansicht. Richtete sie ihre Sehnsucht doch auf das Kindliche.
Was ist dieses ominöse Kindliche? Für mich ist es der Funke im Menschen und zugleich der Samen. Alles Potenzial der Welt in einem Wesen, dass frei von jeder weltlichen und gesellschaftlichen Last darauf brennt alles zu verstehen. Nichts ist ihm zu fern oder zu groß. Die Essenz des menschlichen Geistes. Aber warum verlieren wir diese Quelle unserer Menschlichkeit scheinbar mit dem Erwachsenwerden? Weil wir resignieren. Die Steine auf unserem Weg, die in der eigenen Menschlichkeit ihren Ursprung haben, lassen uns zu der Auffassung kommen, dass es wichtiger sei die Welt nicht begreifen und verändern zu wollen sondern sie zu akzeptieren und mit ihr klar zu kommen. Diese Vorstellungen geben wir wiederum an unsere Kinder weiter, die dann irgendwann resigniert in Blogs ihre Kindlichkeit zurück fordern. Das klassische Dilemma.
Für mich verschlimmert es sich noch dadurch, dass der moderne Mensch keine Inspiration findet und nichts mehr findet woran er glauben kann. Die Resignation kommt früher. Was treibt ein Kind zu Höchstleistungen? Glaube! Jeder weiß welche Kräfte man mit Märchen und Vorstellungen vom Weihnachtsmann o.ä. in einem Kind wecken kann. Bei Erwachsenen ist das prinzipiell das Selbe man bedenke nur die monumentale Pracht der Pyramiden, Kirchen und Moscheen dieser Welt. Nur sind Erwachsene schwerer dafür zu begeistern und die Maschinerie der Moderne, die den Menschen einerseits den Zugang zu allem Wissen zur Verfügung stellt und sie anschließend an einen Bürojob fesselt oder noch schlimmer in die Erwerbslosigkeit oder gar Armut zwingt, raubt ihnen alle Illusionen. Die Menschen der Vorzeit waren zwar ungebildet aber dafür auch zufriedener und genügsamer. Die Eliten die sich Bildung leisten konnten waren zudem kaum an das harte Los ihrer Zeitgenossen gebunden. Heute jedoch sieht der globalisierte Mensch des Informationszeitalter seine Trostlosigkeit klarer denn je, aber er fühlt sich machtlos und resigniert. Ein Jenseits an das er sich klammern kann kommt ihm zusehends abhanden, so dass der seit Jahrtausenden bewährte Kitt der Gesellschaft in Vergessenheit gerät und die Menschen zu Seelenlosen Zombies verkommen die an der Orientierungslosigkeit in ihrer eigenen Gesellschaft verzweifelten.
Mein Rat an die Eliten dieser Welt muss deshalb sein den Menschen endlich Ihren Glauben und Ihre Kindlichkeit zurückzugeben. Inspiration ist Alles und zuviel Freiheit und Aufgeklärtheit bekommt den meisten Menschen nicht. Wir sollten die Stufen für den Übermenschen sein, aber was soll sich denn bitte aus einer grauen gleichförmigen Masse ohne Dynamik erheben? Lasst die Menschen werden wie die Kinder und dem menschlichem Geist werden endlich wieder Flügel wachsen.
Ich will nicht sagen, dass wir zurück zur Religion müssen! Um Himmelswillen nicht Ignoranz und Engstirnigkeit sind mein Ziel sondern Kreativität und Neugier. Aber wo soll die herkommen wenn die Menschen sich von Medien berieseln lassen und sich nicht einmal für Ihren Nachbarn interessieren? Die Menschen ersticken ihr Feuer solange bis auch der letzte Funken verlorengeht. Doch wenn die Menschen zu Maschinen verkommen, werden sie sich höchstens zugrunde richten statt in eine goldene Zukunft zu blicken.
Euch sollte aufgefallen sein, dass ich mich keinesfalls in der Defensive befinde! Mir ist der Glaube nicht abhanden gekommen und meinetwegen gehe ich an ihm zugrunde, aber dann war mein Leben wenigstens erfüllt.
Gute Nacht und viel Glück!
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