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Freitag, 10. November 2006
Philosophie für Kühe und Anfänger
herrpope, 03:52h
Philosophie! Für die einen ein leckeres, aber recht unbekanntes griechisches Fleischgericht, für andere die Kunst sich und ihre Umwelt unglücklich zu machen, für mich die schönste Hauptsache der Welt. Ich will euch heute mal die Prinzipien dieser wundervollen Geisteswissenschaft näher bringen und zwar an hand meiner einfachsten Übung: Dem Sinn des Lebens! Es gibt keine allgemeingültige Antwort dafür und eine unzahl von Wegen diesen zu suchen und vielleicht auch zu finden, aber ich will euch zumindest ein mögliches Schema für die Menschen, die ihn suchen, liefern.
Jetzt müsst ihr euch nur noch folgende Charaktere vorstellen: Die alleinstehende Hochleistungsmilchkuh Marta, der Bauer Sepp, der Kleinstadtstammtischdiskussionsmeister Schorsch und der junge Student Kolossus. Marta die Kuh lebt glücklich und zufrieden vor sich hin, die Weiden grün, der Himmel blau und die Quelle kühl. Marta frisst, trinkt, schläft und hat ab und zu nen recht guten Schiss. Eines aber, und nicht viel mehr, unterscheidet sie vom Bauern Sepp, der ist zwar auch recht glücklich, seine Knödel fett, der Himmel weiß-blau wie Bayern und das Bier kühl, aber manchmal ist er recht unzufrieden. Der Bauer Sepp hat ein Problem, er ist sich nämlich seiner bewusst. Er kann von sich sagen: "I bin da Sepp, I bin Bauer und i bin stolz drauf!" Die Kuh sagt meistens sowas wie "Muh!" Damit kann sie wohl artikulieren "Achtung!", "Lecker Gras" und " Super Schiss" aber mehr auch nicht. Das Verständnis für sich selbst fehlt ihr aber gänzlich. Der Bauer dagegen scheint zu wissen wer er ist. Super Sache an sich. Er genoß eine strenge, traditionell katholisch, bayerische Erziehung mit Kirche, Schweinsbraten, Bier, Rute und CSU. Heute geht er regelmäßig in die Kirche, steht auf Schweinsbraten und Bier, sein Sohn kriegt ab und zu die Rute zu spüren und alle paar Jahre wird CSU gewählt. Nichts davon hat Sepp je hinterfragt, warum auch? Sepp ist ein Mensch der einfachsten Sorte, sich bewusst aber noch nie etwas selbst erdacht. Seine Handlungen erfolgen stehts bewusst, er ist ein guter und disziplinierter Arbeiter und manchmal höchst unzufrieden ohne den blassesten Schimmer warum. Sein Bewusstsein steckt im ureigensten Menschlichem Dilemma. Es existiert und um als solches zu bestehen muss es die rein endliche materielle Welt der Tiere hinter sich gelassen haben, sonst könnte es nicht von sich behaupten ich bin und schon gar nicht, dass es stolz drauf wäre. Es hat nur ein Problem, weil der Grund für die Existenz eines Bewusstseins in der Überwindung der rein materiellen Welt liegt stecken in ihm natürlich auch noch mehr Fragen als nur die Frage nach dem wer bin ich?! Weil der Bauer Sepp aber recht zufrieden ist und keine Fragen stellt überwiegt in seinem Bewusstsein die Angst davor über die anderen Fragen nachzudenken und der Bauer verharrt in erbaulicher Gedankenlosigkeit. Würde er nämlich sich, seine Welt und die Werte hinterfragen wäre er ein Anderer und die Angst davor beherrscht sein Bewusstsein, so dass er nie über den sprichwörtlichen Tellerrand blicken wird.
Der Schorsch dagegen genoß eine Realschulbildung, liest Zeitung und ab und zu ein Buch. Eines schönen Tages fing er an über sich nach zu denken, er reflektierte sein eigenes Bewusstsein, bis er viele Jahre und beschwerliche Stunden der Selbstreflexion später an den Punkt gelangte, an dem sich sein Bewusstsein seiner selbst bewusst wurde. Er hatte sein eigenes Bewusstsein hinterfragt. Unserem Bewusstsein wohnt der Samen zu unvorstellbaren Fähigkeiten inne. Die Welt in der alles natürliche Leben kreucht und fleucht ist endlich und so ist auch das natürliche Leben beschaffen, es zeichnet sich dadurch aus, dass es endet. In dieser Zeit richtet sich das ganze Streben des Lebens danach sich selbst zu erhalten, zu dumm, dass es vergehen muss und so sein ganzes Leben einer gewissen Sinnlosigkeit verschreibt. Naja gestehen wir dem Leben diesen Makel zu. Es hat uns immerhin hervorgebracht! Alle Lebewesen genügen sich selbst. Sie können sich praktisch nur überwinden, also hinter sich lassen, wenn sie sterben, und dass auch nur durch eine äußere Gewalt, denn Suizid liegt ihnen fern. Der Mensch aber wird sich seiner selbst bewusst und überwindet so in seinem Bewusstsein die Schranken der Endlichkeit. Seine Hülle ist endlich, doch in ihm ruht auch der Samen der Unendlichkeit. Zwei Dinge die nicht zu trennen sind. Meistens überwiegt beim Menschen, jedoch die Angst davor seine Überzeugungen zu hinterfragen, er definiert sich ja quasi durch sie und letztlich hat er die größte Angst davor sich durch Reflexion selbst zu verlieren.
Macht er diesen Schritt aber gerät er in einen Prozess des Hinterfragens, dem praktisch keine Grenzen gesetzt sind. Das menschliche bewusstsein kann alles in Frage stellen und eben auch sich selbst. Der nächste schwere Schritt, und genau das schafft unser Schorsch nicht, ist sich nicht diesem Prozess zu ergeben und sich plötztlich über das Hinterfragen an sich zu definieren, denn so würde man sich an etwas anderem festklammern und das Hinterfragen nicht hinterfragen. Ein entscheidender Fehler.
Kommt man zu dem Schluss, dass es hinter all den Fragen auch Antworten gibt, nämlich die Wahrheit, ist man einen entscheidenden Schritt weiter. Unser aller Liebling, der junge Student Kolossus, ist sich nicht nur seiner bewusst, er ist sich auch seines Bewusstseins bewusst und er hat aufgehört die Welt materiell zu sehen, er erkennt die Wirklichkeit, also die wahren Dinge auf die sich die materiellen Dinge beziehen. Substanz wird Subjekt. Er kann nun seinen Geist gebrauchen und hat den Schlüssel zum richtigem Verständnis der Unendlichkeit in seinen Händen. Er ist nun bereit seinem Dasein einen Sinn zu geben. Alle anderen, also Marta, Sepp und auch Schorsch, haben die Selbsterhaltung als ihr Grundprinzip nie überwunden, denn sie haben die Welt stets endlich und materiell wahr genommen. Zwar hat Sepp einen Vorstellung vom Jenseits aber die vertsteht er nicht, sie bleibt ihm fern, so dass seine Welt endlich bleibt. Schorsch fängt an sich und anderes in Frage zu stellen, statt aber diesen Weg zu ende zu gehen ergibt er sich dem Zweifel und bleibt so im Endlichem gefangen. Auch er bleibt ein sich selbst erhaltendes Wesen, dass sich selbst genügt und nur durch den Tod aus sich heraus gerissen werden kann. Kolossus aber kann sein Dasein nun begründen, ihm einen Sinn verleihen, weil sein Geist die Begrifflichkeiten des Endlichen zurückgelassen hat und sich intensiv mit der Unendlichkeit beschäftigt. Das ist die harte Arbeit am negativem des Seins, aber stiftet ihm zugleich Sinn. Die Selbsterhaltung wohnt zwar noch immer in seiner endlichen Begriffswelt, seinem Körper seinen Instinkten, aber sie diktiert sein Leben nicht mehr. Sein Geist hat sie überwunden. In Ihm verschränken sich Endlichkeit und Unendlichkeit. Er hat den Sinn der Menschlichkeit für sich gefunden.
Ihr könnt jetzt sagen, dass ist doch nicht mein Sinn des Lebens aber darauf kann ich euch nur entgegnen, wenn ihr so weit gekommen seit wie unser Kolossus, werdet ihr erkennen, dass es so etwas wie den pauschalen Sinn als Begrifflichkeit nicht geben kann. Der Sinn liegt im Prozess des Begreifens der wahren Sinnhaftigkeit aller Dinge!
Philosophie! Tolle Sache das...
(Diesem Schema und dem Verständnis der Begriffe Bewusstsein, Geist, Endlichkeit und Unendlichkeit liegen übrigens die Hegelschen Geistesbegrifflichkeiten zu Grunde, wie wir sie auch etwas abgewandelt bei Schopenhauer und Nietzsche finden.)
Jetzt müsst ihr euch nur noch folgende Charaktere vorstellen: Die alleinstehende Hochleistungsmilchkuh Marta, der Bauer Sepp, der Kleinstadtstammtischdiskussionsmeister Schorsch und der junge Student Kolossus. Marta die Kuh lebt glücklich und zufrieden vor sich hin, die Weiden grün, der Himmel blau und die Quelle kühl. Marta frisst, trinkt, schläft und hat ab und zu nen recht guten Schiss. Eines aber, und nicht viel mehr, unterscheidet sie vom Bauern Sepp, der ist zwar auch recht glücklich, seine Knödel fett, der Himmel weiß-blau wie Bayern und das Bier kühl, aber manchmal ist er recht unzufrieden. Der Bauer Sepp hat ein Problem, er ist sich nämlich seiner bewusst. Er kann von sich sagen: "I bin da Sepp, I bin Bauer und i bin stolz drauf!" Die Kuh sagt meistens sowas wie "Muh!" Damit kann sie wohl artikulieren "Achtung!", "Lecker Gras" und " Super Schiss" aber mehr auch nicht. Das Verständnis für sich selbst fehlt ihr aber gänzlich. Der Bauer dagegen scheint zu wissen wer er ist. Super Sache an sich. Er genoß eine strenge, traditionell katholisch, bayerische Erziehung mit Kirche, Schweinsbraten, Bier, Rute und CSU. Heute geht er regelmäßig in die Kirche, steht auf Schweinsbraten und Bier, sein Sohn kriegt ab und zu die Rute zu spüren und alle paar Jahre wird CSU gewählt. Nichts davon hat Sepp je hinterfragt, warum auch? Sepp ist ein Mensch der einfachsten Sorte, sich bewusst aber noch nie etwas selbst erdacht. Seine Handlungen erfolgen stehts bewusst, er ist ein guter und disziplinierter Arbeiter und manchmal höchst unzufrieden ohne den blassesten Schimmer warum. Sein Bewusstsein steckt im ureigensten Menschlichem Dilemma. Es existiert und um als solches zu bestehen muss es die rein endliche materielle Welt der Tiere hinter sich gelassen haben, sonst könnte es nicht von sich behaupten ich bin und schon gar nicht, dass es stolz drauf wäre. Es hat nur ein Problem, weil der Grund für die Existenz eines Bewusstseins in der Überwindung der rein materiellen Welt liegt stecken in ihm natürlich auch noch mehr Fragen als nur die Frage nach dem wer bin ich?! Weil der Bauer Sepp aber recht zufrieden ist und keine Fragen stellt überwiegt in seinem Bewusstsein die Angst davor über die anderen Fragen nachzudenken und der Bauer verharrt in erbaulicher Gedankenlosigkeit. Würde er nämlich sich, seine Welt und die Werte hinterfragen wäre er ein Anderer und die Angst davor beherrscht sein Bewusstsein, so dass er nie über den sprichwörtlichen Tellerrand blicken wird.
Der Schorsch dagegen genoß eine Realschulbildung, liest Zeitung und ab und zu ein Buch. Eines schönen Tages fing er an über sich nach zu denken, er reflektierte sein eigenes Bewusstsein, bis er viele Jahre und beschwerliche Stunden der Selbstreflexion später an den Punkt gelangte, an dem sich sein Bewusstsein seiner selbst bewusst wurde. Er hatte sein eigenes Bewusstsein hinterfragt. Unserem Bewusstsein wohnt der Samen zu unvorstellbaren Fähigkeiten inne. Die Welt in der alles natürliche Leben kreucht und fleucht ist endlich und so ist auch das natürliche Leben beschaffen, es zeichnet sich dadurch aus, dass es endet. In dieser Zeit richtet sich das ganze Streben des Lebens danach sich selbst zu erhalten, zu dumm, dass es vergehen muss und so sein ganzes Leben einer gewissen Sinnlosigkeit verschreibt. Naja gestehen wir dem Leben diesen Makel zu. Es hat uns immerhin hervorgebracht! Alle Lebewesen genügen sich selbst. Sie können sich praktisch nur überwinden, also hinter sich lassen, wenn sie sterben, und dass auch nur durch eine äußere Gewalt, denn Suizid liegt ihnen fern. Der Mensch aber wird sich seiner selbst bewusst und überwindet so in seinem Bewusstsein die Schranken der Endlichkeit. Seine Hülle ist endlich, doch in ihm ruht auch der Samen der Unendlichkeit. Zwei Dinge die nicht zu trennen sind. Meistens überwiegt beim Menschen, jedoch die Angst davor seine Überzeugungen zu hinterfragen, er definiert sich ja quasi durch sie und letztlich hat er die größte Angst davor sich durch Reflexion selbst zu verlieren.
Macht er diesen Schritt aber gerät er in einen Prozess des Hinterfragens, dem praktisch keine Grenzen gesetzt sind. Das menschliche bewusstsein kann alles in Frage stellen und eben auch sich selbst. Der nächste schwere Schritt, und genau das schafft unser Schorsch nicht, ist sich nicht diesem Prozess zu ergeben und sich plötztlich über das Hinterfragen an sich zu definieren, denn so würde man sich an etwas anderem festklammern und das Hinterfragen nicht hinterfragen. Ein entscheidender Fehler.
Kommt man zu dem Schluss, dass es hinter all den Fragen auch Antworten gibt, nämlich die Wahrheit, ist man einen entscheidenden Schritt weiter. Unser aller Liebling, der junge Student Kolossus, ist sich nicht nur seiner bewusst, er ist sich auch seines Bewusstseins bewusst und er hat aufgehört die Welt materiell zu sehen, er erkennt die Wirklichkeit, also die wahren Dinge auf die sich die materiellen Dinge beziehen. Substanz wird Subjekt. Er kann nun seinen Geist gebrauchen und hat den Schlüssel zum richtigem Verständnis der Unendlichkeit in seinen Händen. Er ist nun bereit seinem Dasein einen Sinn zu geben. Alle anderen, also Marta, Sepp und auch Schorsch, haben die Selbsterhaltung als ihr Grundprinzip nie überwunden, denn sie haben die Welt stets endlich und materiell wahr genommen. Zwar hat Sepp einen Vorstellung vom Jenseits aber die vertsteht er nicht, sie bleibt ihm fern, so dass seine Welt endlich bleibt. Schorsch fängt an sich und anderes in Frage zu stellen, statt aber diesen Weg zu ende zu gehen ergibt er sich dem Zweifel und bleibt so im Endlichem gefangen. Auch er bleibt ein sich selbst erhaltendes Wesen, dass sich selbst genügt und nur durch den Tod aus sich heraus gerissen werden kann. Kolossus aber kann sein Dasein nun begründen, ihm einen Sinn verleihen, weil sein Geist die Begrifflichkeiten des Endlichen zurückgelassen hat und sich intensiv mit der Unendlichkeit beschäftigt. Das ist die harte Arbeit am negativem des Seins, aber stiftet ihm zugleich Sinn. Die Selbsterhaltung wohnt zwar noch immer in seiner endlichen Begriffswelt, seinem Körper seinen Instinkten, aber sie diktiert sein Leben nicht mehr. Sein Geist hat sie überwunden. In Ihm verschränken sich Endlichkeit und Unendlichkeit. Er hat den Sinn der Menschlichkeit für sich gefunden.
Ihr könnt jetzt sagen, dass ist doch nicht mein Sinn des Lebens aber darauf kann ich euch nur entgegnen, wenn ihr so weit gekommen seit wie unser Kolossus, werdet ihr erkennen, dass es so etwas wie den pauschalen Sinn als Begrifflichkeit nicht geben kann. Der Sinn liegt im Prozess des Begreifens der wahren Sinnhaftigkeit aller Dinge!
Philosophie! Tolle Sache das...
(Diesem Schema und dem Verständnis der Begriffe Bewusstsein, Geist, Endlichkeit und Unendlichkeit liegen übrigens die Hegelschen Geistesbegrifflichkeiten zu Grunde, wie wir sie auch etwas abgewandelt bei Schopenhauer und Nietzsche finden.)
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Du und ich allein an der Bar
herrpope, 02:51h
Ich bin Müde!
Wovon?
Is doch fad!
Gestern noch nich!
Hab kein Geld!
Schicke Schuhe!
Hab kein Bock?
Was gehtn!
Und Ausserdem meine Freundin...
Mach was du willst, dein Glück is mein Glück, aber verdammt nochmal lüg mich nicht an!
Wovon?
Is doch fad!
Gestern noch nich!
Hab kein Geld!
Schicke Schuhe!
Hab kein Bock?
Was gehtn!
Und Ausserdem meine Freundin...
Mach was du willst, dein Glück is mein Glück, aber verdammt nochmal lüg mich nicht an!
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