Freitag, 11. Juli 2008
Gedankenspiel die Zweite
herrpope, 03:39h
Um dieses Gedankenspiel näher an uns heranbringen zu können, geschweige denn konkrete Ableitungen für unser Dasein ableiten zu können, sollten wir zunächst eben jene Dimension unserer Realität genauer untersuchen, welche an der Grenze des uns erfassbarem steht, von deren Existenz und Beschaffenheit wir aber wenigstens eine leise Ahnung haben. Die Rede ist selbstverständlich von der Zeit. Sie wird oft einfach als Achse aufgefasst an der die drei restlichen uns bekannten Dimensionen entlang wandern. Ausserdem wird stets so getan, als wäre sie eine feste Größe für das gesamte Universum. Tatsächlich ist das Wahrnehmen und Empfinden der Zeit eine höchst subjektive Angelegenheit. Ihr Wesen leiten wir allein aus unserer Sterblichkeit ab. Niemand vermag die wahre Beschaffenheit der Zeit zu erfassen. Es kommt hinzu, dass die Zeit lediglich eine Option aber keine Grundvorraussetzung in einer umfassenden Über-Realität mit unzähligen Multidimensionalen Sub-Realitäten ist. Es erscheint absolut wahrscheinlich, dass viele Realitäten und deren Universen vollkommen ohne Zeit existieren oder die Zeit unter Einfluss vielleicht sogar Konkurrenz anderer Dimensionen ein ganz und gar andersartiges Wesen an den Tag legt als das uns ebenso vertraute wie erfundene, welches unsere Existenz kennt. Das kann nur einen Schluss zu lassen. Im großen Ganzen spielt die Zeit keine Rolle, sie ist nur eine Ausprägung der immer gleichen und ständig wiederkehrenden Daseinsformen. Sollte die Menschheit also eine Zukunft haben und höhere Formen der Existenz erreichen können, wird unsere lieb gewonnene Zeit vielleicht sogar auf der Strecke bleiben. Fest steht jedenfalls, dass die Zeit keine kontinuierliche feste Größe sein kann. In einem gewissen Sinne verläuft sie wohl ohnehin Zirkular. Das System bringt lediglich immer andere Kombinationen seiner Elemente hervor. Die Elemente sind all die möglichen Formen der Existenz, es spielt aber keine Rolle wo oder wann eine uns vergleichbare Daseinsform besteht, der eigentliche Inhalt des Systems ändert sich nicht. Eine erste ganz konkrete Konsequenz dieses Gedankenganges ist die, dass es für das Universum keine Rolle spielt ob wir morgen, übermorgen oder nie zu Grunde gehen. Folglich stünde uns eine gewisse Distanz zu unserer ganz persönlichen Existenz gut zu Gesicht. Im besten Falle tragen wir eine Anteil zur Fortentwicklung des Projektes Menschheit dar, bevor unsere Elemente wieder vollständig im System aufgehen. Die Bedeutung liegt auf der Hand: Jeder Moment zählt es gilt unseren Anteil an der Zeit nicht in ewigen Erwartungen an eine Zukunft oder Reminiszenzen an eine Vergangenheit zu verschwenden. Eigentlich existieren diese Beiden Zustände ohnehin nicht, sie manifestieren sich nur in unserem Geist.
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